Auf den Spuren von NetFleet Part 2: Die Kindheit

Mit OnDrive – dem Vorgänger von NetFleet – machte sich der Fahrservice der Berlinale 2002 auf den Weg der Digitalisierung. Im Frühjahr 2002 gaben Gästebetreuer und Disponenten Rückmeldungen zur Software. Die meisten Rückmeldungen betrafen die Usability. So stand die Handhabung dann auch im Fokus der folgenden Entwicklungszyklen durch die NetBrothers.

Dies betraf insbesondere die Masken für die externen Nutzer. Für sie sollte die Eingabe neuer und die Bearbeitung bestehender Aufträge so einfach wie möglich sein. Aber auch für die Disponenten und Fahrer sollte Kommunikation und Nachverfolgung ein beherrschendes Thema sein.

Screenshot der Maske Fahrauftrag erstellen in OnDrive aus dem Jahre 2006

Screenshot der Maske Fahrauftrag erstellen aus dem Jahre 2006

Visionen vs. Internet Explorer

Jedoch hing die Weiterentwicklung neben der eigenen Innovationskraft insbesondere von der Weiterentwicklung der zu Grunde liegenden Software auf den Clients ab: dem Browser. Dabei stellte sich der Internet Explorer als Problem heraus.

Der Internet Explorer 6 kam zu Beginn des Jahrtausend auf einen Marktanteil von knapp 90 Prozent. Die Weiterentwicklung des Browsers wurde 2001 nahezu eingestellt. Gleichzeitig erlaubte sich der Monopolist Microsoft, jegliche internationale Vereinbarung des World Wide Web Consortiums zu ignorieren.

Recht schnell war klar: Eine Fokussierung auf den IE – wie es die Mehrzahl der Webentwickler taten – kam unter diesen Umständen für NetBrothers nicht in Frage. Eine Software wie der Internet Explorer 6, die nicht weiter entwickelt wird, kann nicht Basis einer Innovation sein. Wer Fortschritt und Innovation wollte, stieg auf den Mozilla Firefox um.

Also unterstützte OnDrive mit dem Release 3.0.0 vom Januar 2004 den Internet Explorer 6 nur noch rudimentär. Und der zu Beginn befürchtete Widerstand der Nutzer blieb aus. Es war sogar umgekehrt. Befeuert durch die vielen Sicherheitslücken im IE und die eindringliche, einheitliche Aufforderung vieler technischen Entwickler, neue Wege zu gehen, stärkte die Wechselstimmung der Nutzer.

Feature, Feature, Feature …

Und gerade diese Bereitschaft der Nutzer, den Mozilla Firefox zu nutzen, lies die Vision einer vom Standort unabhängigen, einfach zu bedienende Dispositionssoftware Realität werden.

Dank Ajax konnten Daten im Hintergrund aktualisiert und neue Funktionalitäten implementiert werden. So entstand ein Chat, über den sich die Disponenten austauschen konnten. Und ein Ticker informierte in Echtzeit über Änderungen an Aufträgen durch externe Nutzer.

Hinzu kamen Historisierung der Aufträge und ein kleines, aber feines Fuhrparkmanagement. 2006 gab es erste Gehversuche mit einem Web-Portal für Fahrer: Hier konnten die Fahrer zugewiesene Fahraufträge jederzeit einsehen und im Nachgang dokumentieren.

Zwischen den Festspielen

Fast jährlich veröffentlichte NetBrothers ein Major-Release zu den Internationalen Filmfestspielen in Berlin – die Berlinale. Diese fanden immer im Februar eines Jahres statt. Und zwischen zwei Festspielen? Zwischen den einzelnen Festspielen steuerte OnDrive – der Vorgänger von NetFleet – auch Veranstaltungen wie die Verleihung des Bambi, die AIDS-Gala oder die Goldene Kamera.

Und die Zeit wurde genutzt, um OnDrive stetig zu einer webbasierten Software weiter zu entwickeln. Dabei trug die Entwicklung des Smartphones oder Angebote wie Google-Maps zu richtigen Innovationsschüben bei – aber dazu in einem anderen Beitrag mehr.

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