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Die Jahrtausendwende - eine Anekdote

Beständig und Zuverlässig ins neue Jahrtausend

Die Welt war in Aufruhr, denn es fehlten zwei Stellen. Sie erinnern sich? Genau: Das Datumsproblem zur Jahrtausendwende. Viele Anwendungen aus den 1970er, 1980er und sogar den 1990er Jahren zählten die Jahre einfach nur zweistellig.

 

Ein Erklärungsversuch

Warum? Es gibt dafür zwei bedeutende Erklärungen. Die erste ist recht einfach: Speicherplatz war früher eine Rarität. Speicherplatz war sogar so rar, dass die Marketingabteilungen die Angabe des Speicherplatzes in Verbindung mit dem Herstellernamen für ausreichend hielten. Und der Siegeszug des Commodore 64 gab ihnen recht.

Die zweite Erklärung ist noch einfacher: Schon die Informationselektroniker der Gründerjahre kannten die Halbwertzeit. Keiner von ihnen glaubte, dass Code aus den 1960er-Jahren noch zum Sicherungsring der Atomkraftwerke an Neckar und Ruhr im Jahre 2000 gehören würde. Dass die Entwicklung in dem Bereich der Informationstechnik schneller voranschreiten würde als beim Buchdruck, zeichnete sich schon am Ende der 1950er Jahre ab. Die Zuse KG hatte da schon innerhalb von zwei Jahrzehnten mehrmals den Computer revolutioniert. 

Nein, jede:r Entwickler:in war sich sicher: Die Betreiber von Software würden regelmäßig Geld für Instandsetzung und Erneuerung ausgeben. Und dann, eines Tages, wenn genügend Speicher vorhanden ist, ja dann… dann würde jemand das @todo im Code sehen und dem Datum zur vollen Länge verhelfen.

Alumni und Autowäsche

Sie wissen es: Während alle zwei Jahre das Auto zur Hauptuntersuchung geht, Öl und Scheibenwischer regelmäßig gewechselt und sogar jährlich durch die Waschstraße gedüst wird (und das auch schon in den 1960ern) – unter die Haube der betriebsrelevanten Software wird nach Inbetriebnahme nicht mehr geguckt.

Es heißt, einer von den damaligen „Freaks“ hätte sich 1999 auf der Alumni-Party am Biertisch mit dem dynamischen Gastgeber aus der Marketing-Abteilung ausgetauscht. Sie sprachen über Tugenden wie Beständigkeit und Zuverlässigkeit. Als der Investor dem Freak auf die Schulter klopfte und ihm für seine gute Arbeit lobte, die „heute noch beständig zuverlässig“ den Sicherungsring des Atomkraftwerks bilde, soll nach der Antwort des Freaks umgehend die erste von einer ganzen Reihe Sondersitzungen begonnen haben.

Übrigens

Das Ende von Windows XP hat gezeigt, dass aus dem Datumsproblem nicht unbedingt die richtigen Schlüsse gezogen wurden. 

Und wie ist es in Ihrer Firma?